Kubis Fettmacher (Tube DI-Box)

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maxheadroom
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Beitrag von maxheadroom »

kubi hat geschrieben: Neu sind auch bei mir die Gitterschwingschutzwiderstände...
Hallo Kubi,

was genau sind die Gitterschwingschutzwiderstände?

Gruß

Max
freddy get ready, it's time to rocksteady

kubi
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Beitrag von kubi »

Hallo Max, das ist ein Widerstand vor dem Gitter, der zusammen mit der Kapazität am Gitter (z.B. zwischen dem Gitter und der Kathode), einen RC-Tiefpass bildet und die hohen Frequenzen herausfiltert. Die Kapazität der Röhre am Gitter beträgt in der Regel einige wenige pF. Die Grenzfrequenz dieses Filters ist infolgedessen so hoch, dass sie weit aus dem Audio-Band herausragt und nur die Radio-Frequenzen betrifft.
Im Grunde hat alles eine gewisse Kapazität, jedes Kabel und auch jeder Pin einer Röhre oder eines Transistors, selbst ein Widerstand hat auch eine (wenn auch unglaublich kleine) Kapazität. Aus diesem Grund hat eine jede Schaltung an jeder(!) Stelle einen RC-Tiefpass eingebaut. Mit dem Gitterschwingschutzwiderstand verstärkt man diesen Effekt noch weiter.
Somit kann man vermeiden, dass die Röhre hochfrequente Signale "aufschnappt" und verstärkt. Zwar sind die Zeiten der AM-Stationen weitgehend vorbei, aber um uns herum sind sehr viele andere Signalquellen, die im MHz-Bereich die "Luft verschmutzen".
Bei starker Verstärkung der der Röhre kann man mit diesem Tiefpassfilter auch eine Oszillation der Schaltung bei hohen Frequenzen vermeiden.
Sinn machen die Schutzwiderstände aber nur, wenn man sie sehr nah an dem Gitter platziert, am besten direkt am Pin, sonst kann das Stück Leitung zwischen dem Widerstand und dem Gitter weiterhin als Empfangsantenne dienen und man hat nicht viel gewonnen.
Wenn du dir alte Röhren-Schaltungen anschaust, wirst du diese Widerstände sehr häufig antreffen - eben weil sie Sinn machen und die Schaltung besser und stabiler gestalten. Bei den schlecht gestalteten Schaltungen konnte man mit dem Gerät (z.B. Verstärker) ungewollt Radio hören.
Im Englischen sind sie als Grid Stoppers bekannt.
Darius

maxheadroom
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Beitrag von maxheadroom »

Hallo Kubi,

danke für deine gute Erklärung!
Ist hierfür der 1k Widerstand bei der ersten Röhre in Katodenbasisschaltung?
Im letzten Schaltplan ist am Katodenfolger kein Widerstand vor dem Gitter nach dem Poti.
Ich nehme mal an dort hast du vor einen Gitterschwingschutzwiderstand einzubauen.

Gruß

Max
freddy get ready, it's time to rocksteady

kubi
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Beitrag von kubi »

maxheadroom hat geschrieben:Ist hierfür der 1k Widerstand bei der ersten Röhre in Katodenbasisschaltung?
Ja, der am Gitter ist es.
maxheadroom hat geschrieben:Im letzten Schaltplan ist am Katodenfolger kein Widerstand vor dem Gitter nach dem Poti.
Ich nehme mal an dort hast du vor einen Gitterschwingschutzwiderstand einzubauen
Die erste Triode verstärkt die Spannung um den Faktor 100, die zweite um knapp unter eins. Bei der ersten Triode ist der Widerstand daher wichtig, bei der zweiten kann man ihn weglassen, wenn man die ganze Platine sinnvoll gestaltet und/oder die Schaltung vernünftig baut und die Strecke zwischen dem Potentiometer und dem Gitter kurz hält. In den meisten Fällen wird das nicht gelingen, man wird eine längere Leitung vom Potentiometer bis zu dem zweiten Gitter haben. In diesem Fall sollte man auch der zweiten Triode einen solchen Gitterschutzwiderstand spendieren.
Darius

[silent:arts]
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Beitrag von [silent:arts] »

So ruhig hier in letzter Zeit ...

Habe mich entschlossen erstmal einen D-K3 zu machen,
großzügig und überdimensioniert.

Ausgangspad wird mit auf der extra Bypass Platine sein,
alle Schalter und was sonst noch auf der Frontplatte zu sehen ist bekommt auch eine extra Platine.

Netzteil ist dermaßen überdimensioniert, sollte auch Darius Ansprüchen genügen :D

Bild
volker
olafmatt hat geschrieben:Strom kann tot machen

bernbrue
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Beitrag von bernbrue »

endlich mal wieder was für Heimwerker mit dicken Fingern :D
Deine Platinendesigns haben immer eine richtig schicke Skyline. Wie machst du das bloß. Glückwunsch, meiner Lieber!
Gruß
Bernd

[silent:arts]
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Beitrag von [silent:arts] »

bernbrue hat geschrieben:Deine Platinendesigns haben immer eine richtig schicke Skyline. Wie machst du das bloß.
Danke - puzzeln und meditieren gleichzeitig :lol:

Darius, ich habe Dir mal den momentanen Stand zur fachtechnischen Prüfung gemailt.
volker
olafmatt hat geschrieben:Strom kann tot machen

kubi
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Beitrag von kubi »

:thumbright:
[silent:arts] hat geschrieben:Darius, ich habe Dir mal den momentanen Stand zur fachtechnischen Prüfung gemailt.


Angekommen. Ich schaue mir die Datei im Laufe des Tages an und schreibe ein paar Zeilen dazu.
Darius

kubi
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Beitrag von kubi »

Volker, was mir als erstes auf den Plänen auffiel, war der Overkill bei den Bauteilen. Das ergibt zwar eine schöne Skyline auf der Platine, treibt aber die Kosten für evtl. Käufer deutlich in die Höhe.
Die Kondensatoren können kleiner werden und eine der drei Spannungen der Spannungsversorgung kann weggelassen werden, wenn man die Röhren und die Relais mit der gleichen Spannung betreibt. Man kann bei 6,3V Heizspannung bleiben und 5V-Relais verwenden oder die zwei Röhrenheizungen in Serie schalten und alles mit 12V betreiben.
Die Röhrenheizungen in Serie zu schalten bedeutet, insbesondere wenn man auf die PCC-Modelle zurückgreift, deutlich kleinere Ströme und somit weniger Wärme am Regulator.
Der Verzicht auf die dritte Versorgungsspannung senkt die Kosten für den Netztransformator und die Teile für die Siebung.

Das mit den Kondensatoren hast du mir schon einmal geschrieben, dass auch kleinere vorgesehen sind, das finde ich gut. Aber bei der Heizung und den Relais würde ich dir wirklich die Einsparungen empfehlen.
Darius

kubi
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Beitrag von kubi »

Was mir gerade noch einfiel, der RÜP1265M ist keine gute Wahl für den Ausgang. Damit er einen schönen Frequenzgang überträgt, muss er etwas schwerer terminiert werden. Die meisten Leute verwenden modernere Geräte, die hohe Eingangswiderstände haben und den Übertrager gar nicht in dem Bereich 1kOhm und weniger belasten können. (Im Datenblatt stehen 300Ohm, aber davon kann man in Grenzen abweichen)
Da die Triode am Ausgang als ein Kathodenfolger geschaltet ist, funktioniert die Schaltung besser bei Lasten ab 600Ohm aufwärts, auch wenn die Ausgangsimpedanz deutlich niedriger liegt. Diese Topologie neigt zu ungeraden Obertönen, wenn die Last zu groß wird.

Ein 600:600 Ohm OEP wäre eine deutlich bessere und günstigere Wahl, ebenso ein 600:600 Edcor. Die Luxus-Lösung wäre der LL5402, aber den hast du bestimmt schon vorgesehen.
Ich habe ähnliche Erfahrungen mit dem LL1517 gemacht, der messtechnisch dem RÜP1265M entspricht, auch er wollte sekundär etwas Last "spüren". Heute habe ich da einen 600:600 Ohm Stancor-Übertrager und bin deutlich glücklicher, da die 600:600 Ohm-Übertrager auch bei 10kOhm Last immer noch vorbildlich mitarbeiten.

Der RÜP1265M ist ein sehr guter Übertrager, aber in dieser Schaltung funktionieren andere Übertrager besser.
Darius

[silent:arts]
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Beitrag von [silent:arts] »

kubi hat geschrieben:Volker, was mir als erstes auf den Plänen auffiel, war der Overkill bei den Bauteilen. Das ergibt zwar eine schöne Skyline auf der Platine, treibt aber die Kosten für evtl. Käufer deutlich in die Höhe. Die Kondensatoren können kleiner werden ...
Böh, die MKP10 habe ich nur wegen Dir eingebaut :-)
Kannst ja aber auch MKS4 verwenden, an den Stellen mit 63V oder weniger geht sogar MKS2.
Aufgrund der Übertrager / TimeWarp-Bauteile etc wäre die Platine nur minimal kleiner geworden, also habe Fußabdrücke bis MKP10 addiert.
Platinenseitig treibt das den Preis nicht in die Höhe, und Bauteile kann ka jeder selbst wählen.
kubi hat geschrieben:... und eine der drei Spannungen der Spannungsversorgung kann weggelassen werden, wenn man die Röhren und die Relais mit der gleichen Spannung betreibt. Man kann bei 6,3V Heizspannung bleiben und 5V-Relais verwenden oder die zwei Röhrenheizungen in Serie schalten und alles mit 12V betreiben.
Die Röhrenheizungen in Serie zu schalten bedeutet, insbesondere wenn man auf die PCC-Modelle zurückgreift, deutlich kleinere Ströme und somit weniger Wärme am Regulator.
Der Verzicht auf die dritte Versorgungsspannung senkt die Kosten für den Netztransformator und die Teile für die Siebung.
Netztrafos bezahle ich per VA, der Aufpreis einer zusätzlichen Wicklung ist im Cent-Bereich. Die Dir vorliegende Schaltung kann den gleichen Netztrafo wie für den D-AOC verwenden, ist also bereits fertig und preisgünstig beim Musikding verfügbar.
Selbst eine gut dimensionierte "Back to Back" Trafolösung dürfte teurer sein.

Serielle Heizung würde sogar das Routing einfacher machen, hat aber den Nachteil das immer beide Kanäle gebaut werden müssen.
Ich erinnere mich an einen D-LA2A Interessenten aus Gütersloh, der einen einen Kanal einfach wegsägen wollte :wink:
5V Relais verbraten auch wieder mehr am Regulator als 24V.
Die Wärmeverteilung werde ich einfach testen.
Wenn wie vorgesehen machbar würde ich bei dem jetzigen Netzteil bleiben, wenn nicht dann sehen wir weiter.

Liebe mitlesenden, bevor das wieder ein reiner Dialog zwischen Darius und mir wird - Ihr dürft Eure Meinungen uns gerne mitteilen.
Zuletzt geändert von [silent:arts] am Di Jan 24, 2012 3:52 pm, insgesamt 1-mal geändert.
volker
olafmatt hat geschrieben:Strom kann tot machen

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Beitrag von [silent:arts] »

kubi hat geschrieben:... Ein 600:600 Ohm OEP wäre eine deutlich bessere und günstigere Wahl, ebenso ein 600:600 Edcor ...
:lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

von Seite zwei:
kubi hat geschrieben:LL1517 ist am Ausgang ok. RK310/2 auch, auch wenn dieser Übertrager nicht genug L auf dem Buckel hat.
OEP und Edcor wird es in meinen Schaltungen nicht geben -> VETO!
Nur für Dich baue ich noch OEPs mit rein, LL5402 ist schon drauf :wink:
volker
olafmatt hat geschrieben:Strom kann tot machen

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Beitrag von [silent:arts] »

Noch mal Ausgangsübertrager:
Terminierungswiderstand vorsehen?
volker
olafmatt hat geschrieben:Strom kann tot machen

kubi
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Beitrag von kubi »

[silent:arts] hat geschrieben:
kubi hat geschrieben:... Ein 600:600 Ohm OEP wäre eine deutlich bessere und günstigere Wahl, ebenso ein 600:600 Edcor ...
:lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

von Seite zwei:
kubi hat geschrieben:LL1517 ist am Ausgang ok. RK310/2 auch, auch wenn dieser Übertrager nicht genug L auf dem Buckel hat.
OEP und Edcor wird es in meinen Schaltungen nicht geben -> VETO!
Ja, glücklich wäre ich mit Edcor und EOP auch nicht, aber ich denke, sie sind das kleinere Übel, anstatt zig Euro mehr für einen Übertrager auszugeben, der in diesem Umfeld nur mittelprächtig spurt.
Jedenfalls ist es gut, dass es mehrere Optionen bei den Übertragern geben soll, so kann sich jeder seine eigene Meinung zu den Übertragern bilden und bei dem Typ bleiben, der ihn klanglich am ehesten anspricht.
[silent:arts] hat geschrieben:Liebe mitlesenden, bevor das wieder ein reiner Dialog zwischen Darius und mir wird - Ihr dürft Eure Meinungen uns gerne mitteilen.
Volle Zustimmung. Volker und ich bringen hier erst einmal nur Ideen vor. Andere Anregungen sind erwünscht!
Darius

kubi
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Beitrag von kubi »

[silent:arts] hat geschrieben:Noch mal Ausgangsübertrager:
Terminierungswiderstand vorsehen?
Das ist bereits durch das Dämpfungsglied gegeben :wink:
Darius

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