Insert-Umschaltgerät

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TVPstudio
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Insert-Umschaltgerät

Beitrag von TVPstudio »

Hi an euch alle,


nach der letzten Vergleichsaktion kam mir die Idee, für vergleiche von Effektgeräten wie EQs bzw Kompressoren o.ä.
ein Umschaltgerät zu konzipieren, das auch wirklich blindvergleiche ermöglicht.

Die Idee wäre es, ein Gerät auf 2HE zu bauen, an das 5 stereoIinserts mittels XLR angeschlossen werden können.

Umschaltung erfolgt per Relais, die per Mikrocontroller (da würde ich einen Arduino Mega nehmen, weil viel pins) gesteuert werden können.
Es ist immer nur ein aktiver Insert möglich.

Warum Microcontroller?

Meine Idee wäre, dass jeder Insertweg vom Microcontroller einen Buchstaben zufällig zugeordnet bekommt (A-B-C-D-E in gewürfelter Reihenfolge).
Diese Zuordnung bleibt über den Verlauf des Tests erhalten und kann dann bei Bedarf ausgelesen werden oder neu geshuffled werden.
Zusätzlich gibt es einen "Setup" Modus bei dem dann gilt:

A-Insert 1
B-Insert 2
C-Insert 3
D-Insert 4
E-Insert 5


So kann man die Inserts dann ohne großes Nachlesen anwählen und einstellen.
Das gerät braucht noch ein Display für Setupfunktionen direkt am Gerät,
sowie (optional) ein Größeres Display für die Anzeige des aktiven Inserts, das man an einen Micstand hängen kann.
So können dann auch mehr Leute davor sitzen und sehen welcher Insert gerade aktiv ist.
EDIT: Natürlich braucht es auch eine Fernbedienung mit den Tastern A-B-C-D-E...

Das mal soweit die Grundidee.

Ich würde hier gerne mal ein paar weitere Anregungen sammeln. Bisherige Anregungen (+Autor):

-Tongenerator der sich für den Pegelabgleich aufschalten lässt (jensenmann)




Also bitte schreibt mal was Ihr von der Idee haltet und was man da noch erweitern könnte.
Vielen Dank!

jensenmann
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Re: Insert-Umschaltgerät

Beitrag von jensenmann »

Gute Idee! Mach zum Tongenerator aber auch gleich noch einen Meßausgang oder gar ein Pegelmeßgerät mit dazu, was mit dem Tongenerator zusammen umgeschaltet wird.

Ich würde dem Gerät einen Mastering Mode mitgeben, damit man das im echten Leben zum Mastern nutzen kann und nicht nochmal nur eine "Laborkiste" herumstehen hat. D.h. eine Betriebsart, bei der alle Inserts in beliebigen Kombinationen auch gleichzeitig schaltbar sind.
Jens

TVPstudio
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Re: Insert-Umschaltgerät

Beitrag von TVPstudio »

Hi Jens,

da bewegen wir uns ziemlich schnell in Richtung Mastering-Transferkonsole.

Um das mit den frei kombinierbaren Inserts zu realisieren bräuchte jeder Send/Return seinen eigenen Buss, der dann mittels
Relaismatrix mit allen anderen verbunden werden könnte.

Das bläst die kosten für bauteile und (möglicherweise den programmieraufwand) natürlich direkt ziemlich auf, könnte aber auch ein echt cooles projekt
Darstellen.

Über diese bussstruktur und wie man das layouttechnisch lösen könnte müsste man sich Gedanken machen.

TVPstudio
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Re: Insert-Umschaltgerät

Beitrag von TVPstudio »

Hab mal kurz in der mittagspause was aufs blatt gekritzelt.

Mit diesem Arrangement könnte man alles in jeder erdenklichen Kombo verschalten, heißt auch inserts frei in der reihenfolge vertauschen.
Da das ganze allerdings in Stereo zu sehen ist, brauchen wir da direkt mal 37x2 = 74 2xUM Relais.
Das ist ziemlich brutal.

Verzichtet man auf die freie auswahl der Reihenfolge, wird es schon wesentlich einfacher!
Es wäre irgendwie mein Bauchgefühl, die Inserts einfach hintereinander zu schalten.

Was meinst du Jens?


Bild

toff
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Re: Insert-Umschaltgerät

Beitrag von toff »

Huhu!

Ich weiß, ich wiederhole mich, aber: Um bei Vergleichstests wirklich Klangunterschiede zwischen verschiedenen Geräten zu hören, braucht es einen peniblen Pegelabgleich zwischen den Geräten. Ich mach seit Jahren regelmäßig solche Vergleichstests mit einem guten Freund in einem Berliner Studio (um uns selbst weiterzubilden). Wir stellen immer wieder fest, dass vermeintliche Klangunterschiede dann oft doch auf ein halbes dB Pegelunterschied zurückzuführen sind.

Der Fairness halber: OK, Tendenzen und "Charakterunterschiede" hört man schon bei nicht ganz passenden Pegeln - aber bezüglich Detailunterschieden geht das dann nicht mehr.

Wenn der Hardware-Insertswitcher keine Möglichkeit zur Pegelanpassung der einzelnen Insertwege hat, dann wirds halt spätestens dann schwierig, wenn ein Testkandidat keine Pegelregler (oder Pegel-Stufenschalter, deren Abstufungen zu groß sind) zum Abgleich hat.

Ich mach das bei Vergleichstests so: Alle Geräte werden nacheinander jeweils an der gleichen Stelle (Wandler Ein- und Ausgänge) insertiert. Ein Quellsignal wird durch das Gerät geschickt und wieder aufgenommen. Die enstandenen Files werden in der DAW untereinander angelegt, und dann im Pegel angeglichen.

Danach kann man dann bequem mit der Leertaste die Spuren im Solo-Modus durchsteppen (oder ein PlugIn benutzen, das die Quellen namentlich unkenntlich macht und in zufälliger Reihenfolge abspielt). Wenn man dann bei einem Vergleichstest mit mehreren Leuten die Plug-In-Oberfläche auf einem großen Bildschirm oder Beamer + Leinwand zeigt, wissen auch alle, welches Gerät gerade spielt.

Eric Valentine hat auf Youtube diverse sehr gute Videos zu dem Thema, schaut euch das mal an...

Felix, trotzdem finde ich die Idee natürlich super und will eigentlich gar nicht "dagegen" argumentieren...

Gruß vom Toff

TVPstudio
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Re: Insert-Umschaltgerät

Beitrag von TVPstudio »

Hi Toff,

Danke für deinen sehr validen input!
Für den Lautstärkeabgleich sollte man sich definitiv auch eine geeignete Messmethode aussuchen.
zB ein DAW basiertes meter das nach LU(FS) misst o.ä.

Weiterhin ergibt sich natürlich nicht selten den umstand, dass die Geräte selbst keine ausreichenden Pegelanpassungen ermöglichen.
Dafür bräuchte man dann einen send/return pegelsteller in stereo, sechs mal.
Wären also 12 stereo fader.
Das ist ehrlich gesagt eine ganz schöne materialschlacht.

Irgendwie klingt mir das eher sinnvoller, ein gutes 16i/o interface zu kaufen, alles direkt da dran stöpseln
und dann in der DAW die inserts umzuschalten. Das minimiert die (möglicherweise fehleranfällige) elektronik zwischendrin
und stellt die umfangreichen messmöglichkeiten einer DAW unkompliziert zur Verfügung.

Scheiss moderne technik, warum muss die auch so nützlich sein :mrgreen:

toff
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Re: Insert-Umschaltgerät

Beitrag von toff »

TVPstudio hat geschrieben:
Do Mär 28, 2024 6:25 pm
(...)
Für den Lautstärkeabgleich sollte man sich definitiv auch eine geeignete Messmethode aussuchen.
zB ein DAW basiertes meter das nach LU(FS) misst o.ä.
(...)
Jau. Ich versuche bei solchen Vergleichstest LUFS und Peak anzugleichen. Allerdings nicht immer: Bei Vergleichstests zwischen Kompressoren kann ein höherer LUFS bei gleichem Peak durchaus ein Qualitätsindikator sein... :lol:
Zuletzt geändert von toff am Do Mär 28, 2024 10:50 pm, insgesamt 1-mal geändert.

toff
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Re: Insert-Umschaltgerät

Beitrag von toff »

TVPstudio hat geschrieben:
Do Mär 28, 2024 6:25 pm
(...)
Weiterhin ergibt sich natürlich nicht selten den umstand, dass die Geräte selbst keine ausreichenden Pegelanpassungen ermöglichen.
Dafür bräuchte man dann einen send/return pegelsteller in stereo, sechs mal.
Wären also 12 stereo fader.
Das ist ehrlich gesagt eine ganz schöne materialschlacht.
(...)
Würden nicht eventuell "stumpf" 6 passive variable Abschwächer (mit Potis) in Stereo reichen (entweder nur in den Sends oder nur in den Returns)?

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