VPR-Absorber in Sandwichbauweise?

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living sounds
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VPR-Absorber in Sandwichbauweise?

Beitrag von living sounds »

Ich würde gern die Raumbereiche (d.h. im Prinzip ein Raumdrittel mit zwei Ecken) um das Pult herum mit VPR-Absorbern auskleiden.

Um (mit möglichst wenig Platzbedarf) den gesamten Frequenzbereich abzudecken, also insbesondere auch Mitten und Höhen an den Reflexionspunkten, schwebt mir eine Sandwichbauweise vor, d.h. die Metallplatte wird komplett eingebettet.

Macht das überhaupt Sinn, und falls ja, mit welchen Dicken / Dichten von Caruso Isobond? Ich würde die 1mm dicke Platte mit Verhältnis 1:1,5, d.h. bspw. 1m*1,5m für die Rückseite mit einer 10 cm Isobond-Platte bekleben. Hier mach nach meinem Verständnis die höchste Dichte Sinn (ist dann bei Isobond mit 10.000 Ströhmungswiderstand ähnlich wie Basotect mit 12.000).

Wie sieht es aber mit der Vorderseite (Reflexionspunkte Mitten/Höhen) aus? Dichte von 3000? Oder besser 5000? oder wieder 12.000? Welche Dicke? 10cm oder weniger? Ich brauche keine perfekten Ergebnisse bei 20 Hz, aber im Bereich ca. 50-20000 Hz sollte es so gut wie möglich sein.

Danke!

DerEber
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Re: VPR-Absorber in Sandwichbauweise?

Beitrag von DerEber »

Spannendes Thema!

Ich kann nur soviel beitragen, als dass ich schon erfolgreich VPR Absorber mit Basotect und Noppenschaum beklebt habe und es
für meine Zwecke gut funktioniert hat. Messungen kann ich leider keine liefern :mrgreen:
Ich hab dabei nur maximal 4 cm Matte zusätzlich aufgetragen.

Meine bestehen aus 10 bzw. 8cm Baso und ich glaub 1,5mm Blech.

Isobond wird auch hinten einfach aufgeklebt, ja?
Ich dachte das ist Glaswolle... aber hinten Foliert oder wie?

Grüße!

jensenmann
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Re: VPR-Absorber in Sandwichbauweise?

Beitrag von jensenmann »

Das Produkt von Renz in Sandwichbauweise (BKA) ist auch nur 10cm tief, wie der VPR auch. Vermutlich sind dann vorne und hinten 5cm Schaum. Ich habe mir BKAs mit jeweils 6cm vorne und hinten gebaut, weil ich das Basotect in der Dicke sehr günstig bekommen habe. Das macht bei mir was es soll. Soweit ich weiß kannst du vorne auch gerne dicker machen, das sollte für die Bassabsorption kein Problem darstellen. Wichtig ist nur mit den Absorbern 10cm Abstand zu den Raumecken/Kanten und benachbarten Absorbern einzuhalten. Nicht mehr und nicht weniger. Außerdem ist das Seitenverhältnis 2:3 für einen höchstmöglichen Absorptionsgrad optimal. Die Fläche eines einzelnen Absorbers sollte nicht wesentlich kleiner als 1,5qm sein, ansonsten hilft der im Bassbereich kaum mehr. Insgesamt hilft es die VPR/BKAs großflächig einzusetzen.

Die Klebefläche sollte übrigens nicht zu großflächig sein, weil das die Eigenschwingung der Stahlplatte zu sehr bedämpft. Sprühkleber ist dafür wohl am geeignetsten, und damit dann schnell drüber sprühen, damit er nicht flächendeckend aufgetragen wird.

Das Material des Schaums ist garnichtmal so wichtig, Renz wechselt auch zwischen Caruso und Basotect, ohne daß die Datenblätter in irgendeiner Form daran angepasst würden. Glaswolle würde genauso gehen.

Wenn du bis 50Hz runter absorbieren willst würde ich an deiner Stelle 1,5-2mm dicken Stahl nehmen.
Jens

living sounds
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Re: VPR-Absorber in Sandwichbauweise?

Beitrag von living sounds »

Sehr erhellend, vielen Dank!

Das mit den 10 cm Abstand zwischen den Absorbern war mir gar nicht geläufig - was ist der Grund?

Caruso ist deutlich widerstandsfähiger als Basotect, welches aber in passenderen Zuschnitten verfügbar ist...

Also je 6 cm vorne und hinten reicht aus...? Bei 6 cm Basotect geht die Absorbtion unterhalb von etwa 400 Hz ja unter die 1, und die Stahlplatte dürfte da eher noch reflektierend wirken. Das spräche vorne eher für 10 cm...

jensenmann
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Re: VPR-Absorber in Sandwichbauweise?

Beitrag von jensenmann »

Der Schall muß ja nicht nur von vorne auf die Platte treffen, sondern auch dahinter kommen. Ohne die mind. 10cm Platz an den Rändern des Absorbers geht das dann nur unter Verlust der Effektivität.

Bei Renz habe ich eben im BKA-1 Datenblatt gesehen, daß die beiden Schaumteile unterschiedlich dick sind. Vielleicht hat das ja auch einen Sinn. Ich werde da mal nachhaken. Deren Meßschrieb zeigt aber keinen Einbruch bei 400Hz, im Gegenteil. Aber der Absorptionsfaktor im Bassbereich ist schon etwas schlechter als bei VPR, aber immer noch gut im Vergleich zu fast allen anderen Bassabsorberprinzipien.
Jens

living sounds
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Re: VPR-Absorber in Sandwichbauweise?

Beitrag von living sounds »

Macht Sinn, danke!

Die Renz Breitbandkompaktabsorber schaffen im Bass verglichen mit deren VPR-Absorbern in der Tat nur wenig...

jensenmann
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Re: VPR-Absorber in Sandwichbauweise?

Beitrag von jensenmann »

Da gibt es zwei Versionen: BKA und BKA-1. Der erste ist reiner Schaum und kann im Bassbereich somit nichts. Der BKA-1 ist der mit der Stahlplatte drin, da geht dann im Bassbereich schon was.
https://www.renz-solutions.de/fileadmin ... A_Typ1.pdf
Jens

living sounds
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Re: VPR-Absorber in Sandwichbauweise?

Beitrag von living sounds »

Ah, ok! Aus Marketingsicht nicht unbedingt clever gemacht.

Das Patent von Fraunhofer wurde übrigens im März 2002 angemeldet und dürfte daher jetzt abgelaufen sein. D.h. eigentlich müsste jetzt jeder die Teile bauen und verkaufen dürfen.

https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/d ... 10213107A1

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