PQ2 High pass ?

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ArguZ
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PQ2 High pass ?

Beitrag von ArguZ »

Schoenen guten Tag,

Ich hab den Sommer damit verbracht ein paar von PCBGrinders rack units zu bauen und bin so bei 99% .
Ohne jetzt ausufern zu wollen war es teilweise konfus aber mit Geduld und Spucke kommt man schon ans Ziel.
Kennt jemand den PQ2 ?
ich hab einen seltsamen High pass filter und wollte mal nachfragen ob das so normal ist

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die obere rosa Linie is das UAD plugin
Die blaue und dunkel rose die zwei des EQPs..
Die Wirkung des EQ scheint also recht ähnlich...das der rechte Kanal etwas noisy ist liegt wohl am Trafo, das werd ich noch abschirmen.
Aber was kann diesen HighPassFilter auslösen ? Unterhalb von 50hz ist alles weg.
Das ist doch nicht design bedingt, oder ? oder doch ?
Wenn jemand einen Tip für mich hat wäre das schön :)

Sascha

jensenmann
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Re: PQ2 High pass ?

Beitrag von jensenmann »

Miß den EQ doch mal linear durch und poste das hier. Wenn ich das noch richtig weiß ist das der Gyraf-Pultec, oder? Der Bassabfall bei tiefen Frequenzen kann bei der Gyrafschen SRPP Gainstufe an der Kombination von Röhre und Ausgangstrafo liegen. Welchen Trafo hast du verbaut?
Jens

ArguZ
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Re: PQ2 High pass ?

Beitrag von ArguZ »

Hi Jens,

ich hab jetzt mal die EQ einheit abgeklemmt und nur das trafo/tube board gemessen.
Gleiches Ergebnis ... cutoff bei um die 50hz und 22dB gain...
Da sind sowohl am Eingang als am Ausgang Lundahl LL5402 drin.
http://gyraf.dk/gy_pd/pultec/gy_pd.pdf
Die PCB schlägt 4u7 bis 10u caps vor und momentan ist ein 6u7 cap verbaut.
Ich löte mal aus einem Kanal aus und verbinde ihn mal parallel und schaue ob ich auf 25hz herunterkomme.

jensenmann
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Re: PQ2 High pass ?

Beitrag von jensenmann »

Da du keine Messung mit linearer Einstellung hochgeladen hast kann ich nur raten und philosophieren.

Der in deiner Messung sichtbare Abfall ist nicht so schlecht für ein Röhrengerät mit zwei Trafos im Signalpfad. (0dB bei 35Hz, -7,5dB bei 20Hz) Sowohl das Gerät vor dem Pultec als auch die SRPP Ausgangsstufe müssen in der Lage sein bei tiefen Frequenzen genügend Strom zu liefern, um die Trafos vernünftig aussteuern zu können. Was bei dir davor sitzt weiß ich nicht, sollte aber 300Ohm aussteuern können. Falls nicht, dann liegt ein Teil des Pegelabfalls daran. Der ECC88 inder SRPP Ausgangsstufe geht bei ganz tiefen Frequenzen zweifelsohne die Luft (der Strom) aus. Wenn du da was verbessern willst brauchst du eine Röhre, die mehr Strom liefern kann. Das heißt u.U. auch eine höhere Versorgungsspannung für diese Röhre. Alternativ kannst du die Trafos gegen andere tauschen, die Wicklungen mit höherer Induktivität haben. Dadurch bleibt die Impedanz bei tiefen Frequenzen etwas höher und von den Signalquellen wird nicht so viel Strom gefordert. Besonders am Eingang hat das aber wieder Konsequenzen. Höhere Induktivität gibt es nur durch mehr Windungen, somit höherer Wicklungswiderstand, Pegelverlust, usw. An der Stelle sitzt nicht umsonst ein Ausgangstrafo. Die Filterschaltung braucht das so.
Jens

ArguZ
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Re: PQ2 High pass ?

Beitrag von ArguZ »

Ah , vielen Dank fuer die ausführliche Erklärung.
Also bottom line...das muss so.
Ich hab das Gerät gerade zerpflückt und kann kein neues Graph hochladen, aber wie gesagt der high pass war der Selbe.

ArguZ
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Re: PQ2 High pass ?

Beitrag von ArguZ »

Morgen :)

So, ich hab jetzt einen Kanal mit 6u8 und einen mit 13u6 getestet und den anderen geloopt.
Gespeist wird der EQP von Gustavs Puffer board, Daten hab ich dazu keine.
Die blau grüne Kurve ist durch den MS Puffer, die rosa farbene ist der EQP.
Und ja, ich hab auch gerade erst herausgefunden wie ich den Analyzer so skalieren kann dass mehr als 10 dB angezeigt werden.
Sieht ja gar nicht sooo schlecht aus :)
Und kaum Unterschied zwischen 6u8 und 13u6

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jensenmann
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Re: PQ2 High pass ?

Beitrag von jensenmann »

Wenn ich das jetzt recht interpretiere ist entgegen dem ersten Graph der -3dB Punkt bei 35Hz. Das ist immer noch nicht ganz übel, aber auch nicht Weltklasse. Vielleicht probierst du mal eine 6922 Röhre anstatt der ECC88 aus. Wenn ich das noch richtig weiß kann die etwas mehr Strom liefern. Aber du müsstest vorher das Pinout und die Heizspannung überprüfen, ob beide Röhre diesbezüglich kompatibel sind.
Jens

toff
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Re: PQ2 High pass ?

Beitrag von toff »

Hi Sascha!

Zusätzlich zu allem was Jens (richtigerweise) sagt:

Jakob hat in seiner Gyraf PEQ-Version nicht umsonst einen 4,7µF Ausgangskondensator eingebaut, und eben NICHT einen größeren...

Der 4,7µF Kondensator erzeugt in Kombination mit dem Lundahl 5402 eine (Resonanz-)Überhöhung im Tiefbass, die zum Teil das Problem ausgleicht. Bau mal einen 4,7µF Kondensator ein und messe nochmal. Ich weiß, das ist "gegenintuitiv", weil man sonst für mehr Tiefbass GRÖSSERE Kondensatoren verbaut... Vielleicht wusste Gustav das nicht, als er die Platine designt hat.

Ob dieser "Resonanztrick" klanglich wünschenswert ist (Thema Phase und Gruppenlaufzeit), steht auf einem anderen Blatt...

Dann noch: SRPP-Ausgangsstufen funktionieren eigentlich nur bei einer bestimmten / hin "auf" eine bestimmte Impedanz optimal - das Verhalten deines EQs hängt also sehr davon ab, was dahinterhängt. Um das zumindest etwas zu determinieren, schließt man den Ausgang vorsorglich schon mal mit einer definierten Impedanz / Widerstand ab, der dann quasi parallel mit der Impedanz des dahinterhängenden Gerätes die Impedanz bildet, die die Röhre sieht - Jakob hat einen 2,2kOhm Widerstand an den Ausgang gehängt. Du könntest diesen Widerstand mal durch ein 20kOhm Poti ersetzen und schauen, ob sich der Tiefbass bei verschiedenen Einstellungen verändert.

Man kann diese optimale SRPP-Ausgangsimpedanz ausrechnen, die Formeln sind allerdings (für mich) nicht trivial - ich könnte das bei Bedarf raussuchen. Durch Änderung der beiden Rk in der SRPP-Ausgangsstufe kann man diese optimale Impedanz auch auf das Gerät anpassen, das dahinterhängt - wie man sieht, alles nicht so einfach. Wie ich Jakob kenne, hat er einen guten Kompromiss für alle möglichen Situationen ersonnen...

Kurze Anmerkung noch zu Jensens Erwähnung einer höheren Betriebsspannung: Ja, kann helfen, man muss aber wissen was man tut. SRPP-Stufen brauchen bei höheren Betriebsspannungen eine Elevation der Röhrenheizspannung ("Heater Biasing"), sonst können die Röhren bei Überschreitung des maximal zulässigen Potenzials zwischen Kathode und Heizfaden gerne mal kaputt gehen. Die SRPP-Schaltung fängt dann an zu "singen" und zu kratzen, und das wollen wir ja nich...

Gruß vom Toff

ArguZ
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Re: PQ2 High pass ?

Beitrag von ArguZ »

Hallo , und danke fuer den Techtalk.
Also hab ich gleich noch einen 4u7 bestellt, schon lustig das auf dem PCB 4-10u steht.

Und noch ein Bild zur Einstimmung...

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jensenmann
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Re: PQ2 High pass ?

Beitrag von jensenmann »

Supi, gut aussehen tut das alles auf jeden Fall!
Jens

ArguZ
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Re: PQ2 High pass ?

Beitrag von ArguZ »

Jugend forscht :)

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Toff hat absolut recht mit dem 4,7uF...
Er erzeugt eine kleine Anhebung zwischen 30 und 50 die man deutlich hört
15uF geben eine minimal bessere darstellung unter 30hz, aber da muss man schon sehr aufdrehen um da noch zu hören.
Sehen kann ich es allerdings deutlich an meinem Metering.
Sehr spannend...
Vielen Dank fuer den Input bis hier...
Also nächstes kommt das Project HLMP-EQ2 bei dem ich versuchen werde zu der bestehenden PEQ schaltung die MEQ-5 und die HLF-3C EQs hinzuzufügen unter Verwendung der bestehenden EIngangs/Ausgangs stufe.
Die MEQ-5 Teile hab ich bereits beim Don bestellt...
Für den Anfang nehm ich Frank's PCB und wenn es läuft erstell ich eine in Gustav's style mit integrierten Lorlin Schaltern und allen Bauteilen auf einem Level.
Frontplatte kommt dann auch von Frank, das Layout sieht ungefaehr so aus.

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Wobei ich mir noch nicht sicher bin wie und ob es funktioniert ist die übertragung von einer zur anderen Schaltung, also von Gustavs PCB zu Franks und ob man da nicht auch noch puffern sollte.

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