Yamaha RM 804 - Verstehen und Modifizieren

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soderstrom
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Yamaha RM 804 - Verstehen und Modifizieren

Beitrag von soderstrom »

Hallo,

hier bin ich wieder! :wink: Mein alter Account ging irgendwie verloren, jetzt feiere ich mit diesem Zugang Auferstehung und wende mich mit ein paar Fragen an euch! Diese sind etwas umfangreicher und deshalb bin ich ganz froh, dies in deutsch machen zu können, anstatt in englisch im Mutterforum.

Ich habe mir zuhause ein wirklich kleines „Studio“ in meiner Abstellkammer eingerichtet, primär zum Mukke machen. Als Zentrale fungiert neben dem Rechner (den ich auch gerne mal auslasse) ein kleines Mischpult. Nach einigen Versuchen mit wirklich kompakten Mischern bin ich bei einem Yamaha RM 804 gelandet. Den konnte ich für fast nichts erwerben, leider in sehr schlechtem Zustand. Ich habe ein Herz für solche Patienten und habe mich Stück für Stück um das arme Ding gekümmert. Mittlerweile spielt das Teil fast komplett wieder und ich jamme oft mit diesem Setup und habe viel Spaß dabei. Ich stehe auf Fake-Holz-Funier und analogem VU-Meter Bling-Bling. :D

Als Röhren und jFET-Bastler sind mir solche Op-Gräber eigentlich Fremd, ich kenne mich mit dem elektronischen Aufbau von Mischpulten auch nicht besonders aus, gerade Summierer-Konzepte und deren technische Umsetzung in Mischern ist Neuland für mich.

Da ich mein Equipment gerne gut kennen und verstehen möchte habe mir den Schaltplan besorgt und arbeite mich langsam ein. Ich möchte auch ein paar Sachen modifizieren (wie immer) und an meinen Workflow bzw. mein Setup anpassen. Dabei treten einige Fragen auf, die ich nacheinander einwerfen möchte, vielleicht kann mir der ein oder andere bei der Beantwortung helfen! Danke jetzt schon dafür!

Im angehangenen Schatlplan kann man den modularen Aufbau gut erkennen, alles schön übersichtlich und recht kompakt aufgebaut.

Hier die ersten Fragen, ich beginne mal mit dem Netzteil und der weiteren Spannungsversorgung im Gerät:

Das Netzteil ist nichts besonderes auf den ersten Blick, große Teile des Geräts werden über ein Festspannungsregler (7815, 7915) basiertes bipolares Netzteil gespeist, dann gibt es noch weitere Hilfsspannungen (+-20V) für die VU Beleuchtung.

1. Was mich wundert, ist das weitere Bipoplare Netzeil, basierend auf Zener/ Transistor Längsregler-Lösung, die anscheinend nur für die Monitor/ Kopfhöhrerverstärker-Einheit verwendet wird. Warum macht man das so? Leistungsmäßig hätte das Festspannugsregler Netzteil diesen einen OP (NJM4556, max 2x 70mA) auch noch mit versorgen können, oder? Selbst bei einer Lastenverteilung, warum nimmt man dafür dann diese Art von Stabilisierung? Welche von beiden, also Festspannungsregler vs. Längsregler ist qualitativ in Bezug auf Ripple- und Stabilisierungsleistung eigentlich besser? Nur so aus Interesse, an dieser Stelle funktionert ja alles.

2. Ich habe die VU-Beleuchtung , da sie komplett im Arsch war und irgendjemand schon daran rumgebastelt hatte, auf LEDs umgestellt. Erst hatte ich normale LEDs drin, die waren aber zu dunkel. Jetzt habe ich atomar betriebene, super effiziente 13000mcd (warm, weiß, diffus) drin, die einen sehr guten Job machen. :D Das "Problem" ist, dass im ausgeschalteten Zustand, durch den Entstörkondensator (0,022uF) über dem Netzschalter ausreichend Strom fließt um die VU Beleuchtung jetzt auf gefühlter halber Stärke zu illuminieren. Das Gerät ist eigentlich nie ganz aus, bzw. Stromfrei. Was kann man da machen. Ignorieren, den Entstörkondensator entfernen oder irgend eine Snubber-Lösung anwenden? Des Weiteren betreibe ich die LEDs mit der nur gleichgerichteten, pulsierenden DC Spannung der Glühbirnen über Vorwiderstände. Ist das ein Problem auf Dauer?

3. Grundsätzlich würde ich das Netzteil so lassen und an ein paar neuralgischen Stellen vor Ort die Siebkapazitäten etwas aufbrezzeln. Als Beispiel würde ich die lokalen 0,1 uF Elkos der +/-15V der Festspannugsregler an der reinkommenden Versorgungsstelle der Master Sektion Platine durch eine passende 100uF Elko + 0,1uF MKP Kombination ersetzten. Ich verspreche mir davon eine etwas bessere lokale Filterung und Buffering. Bei der (vom Längsregler kommenden) +/-15V Spannungsversorgung für die Monitiorsektion, die auch auf der Mastersektion-Platine zu finden ist, würde ich das gerne auch so machen. Ich wundere mich aber über das bestehende Arrangement mit den in Serie geschalteten 0,1uF Elkos. Was hat das für einen Sinn? Welche Aufgabe hat der 0,082uF an gleicher Stelle, der in Serie der Bezugsmasse liegt?

4. Monitor/ Kopfhörer-Verstärker Sektion. Ich bin Grundsätzlich damit zufrieden, das klingt recht angenehm und gemütlich. Ich glaube, das mir ganz unten und ganz oben etwas an Info fehlt, der räumliche Eindruck im Vergleich zu meinem seperaten Röhren-KHV ist etwas enger, der Sound ist etwas gröber. Ich teste das mit einem direkten Signal via 2-TrackIn, was nicht über die Summierung oder weitere Buffer Ops läuft. Abhören tue ich über Beyerdynamic DT 880 oder 990 mit 250 Ohm Impedanz.

Der 4556 OP ist ja schon etwas in die Jahre gekommen, ich würde ihn trotzdem erstmal drin lassen, da seine Werte auf dem Papier gut ausschauen und er reichlich mA liefen kann. Ich könnte das Ganze auch Sockeln und etwas mit andere OPs experimentieren. Gibt es Empfehlungen euerseits, lohnt sich das? Welche Typen kämen da in Frage? Bei der Schaltung muss ich sagen, ist mir einiges unklar. Ich kann das mit meinem spärliche Wissen nicht so richtig zuordnen, warum wird der negative Feedback auf den nichtinvertierenden Eingang gegeben? Welche Funktion hat der 330pF Kondensator zwischen den Eingänge (HF-Unterdrückung?) Brauche ich den, macht das nicht schon der vorgeschaltete 470p Keramik Cap? Was machen die beiden 1000pF Keramik Caps gegen Masse vor dem Kopfhöhrerausgang. Auch HF- Schutz? Brauche ich die, können die etwas mit meiner leicht reduzierten Höhen-Darstellung zu tun haben?

Die 100uF Ausgangskoppelkondensatoren werde ich mal Testweise mit einem 220uf plus 0,1uf MKP austauschen, vielleicht bringt das schon was, am oberen und unteren Ende des Hörbereichs. ( Das lokale Filtern und Buffern würde ich wie in Punkt 3. zusätzlich machen).

Achso, fast vergessen. Ist das ein Problem, dass die Abhör Sektion und der Master Recording Out nicht die gleiche Phasenlage haben?

So weit erstmal der erste Teil meiner eher grundsätzlichen Fragen. Im nächsten Teil geht es dann um die Summierer und meine geplanten Änderungen am Signalfluß.

Beste Grüße

Thorsten

Bild

mch
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Re: Yamaha RM 804 - Verstehen und Modifizieren

Beitrag von mch »

Servus,
vielleicht gehts ja nur mir so, aber ich kann kein Bild oder was immer da angehaengt ist sehen.
Evtl. mal mit den URL-Tags probieren?

Gruesse
Michael

soderstrom
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Re: Yamaha RM 804 - Verstehen und Modifizieren

Beitrag von soderstrom »

Hallo Michael,

vielen Dank für dein Feedback! Komisch, bei mir ist der angehangene Schaltplan wunderbar zu sehen, egal ob ich angemeldet bin oder nicht. Ich habe den von groupdiy.com verlinkt, per URL Tag.
Ich probiere es noch mal...

Bilddatei auf nem freien Foto Hoster

Bild

und in größer, so dass man die Bauteilwerte lesen kann. Ich kann es leider nicht passend endskalieren hier, ich bin zu blöd dafür.

Bild


Funktioniert das jetzt?

Beste Grüße

Thorsten

TVPstudio
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Re: Yamaha RM 804 - Verstehen und Modifizieren

Beitrag von TVPstudio »

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TVPstudio
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Re: Yamaha RM 804 - Verstehen und Modifizieren

Beitrag von TVPstudio »

Hi Thorsten,


ich habe meinen letzten Beitrag gelöscht, weil das prinzipiell darin ausgeartet ist über einen längeren Text immer wieder zu erklären wie mies dieses pult eigentlich ist.
Ich will natürlich kein Spaßverderber sein und möchte dass du weiterhin Freude an den Sachen hast, die du dir hobbymäßig anschaffst.

Fest steht jedoch:

Aus diesem Teil kannst du NIEMALS durch Modifikation hier und da etwas machen, was mit einem ordentlich gebauten Studiopult mithält.
Es ist ersichtlich dass Yamaha mit dem Produkt durch die Holz/VU Optik blenden Wollte.


Vorteilhaft ist aber:

Alles in diesem Pult (bis vielleicht auf den Micpre) sind Textbuchschaltungen, einmal auf google nach "opamp Grundschaltungen" suchen,
dann hast du prinzipiell den Wissensbackground dafür. Oder kauf dir "Small signal Audio Design" von Douglas self.
Da steht wirklich fast alles drin was man so an wissen über Mischpulte und deren Schaltungen braucht.


lg Felix

soderstrom
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Re: Yamaha RM 804 - Verstehen und Modifizieren

Beitrag von soderstrom »

Hallo Felix,

das ist sehr schade, dass du deinen Beitrag wieder gelöscht hast. Ich hätte gerne deine Punkte, weshalb das Pult soo schlecht ist, gelesen. Noch viel lieber wäre mir die ein oder andere (gerne kurze) Antwort auf meine Fragen gewesen...

Ich glaube du verkennst meine Absichten, ich habe nicht vor(in bester Gearslutz Manier) durch einen simplen OP-Tausch aus diesem Pult eine SSL-Konsole zu machen und damit internationale Großproduktionen zu fahren.
Es ist dafür gedacht ein paar externe PreAmps und Line-Spuren zu mischen, meine (weniges) altes 19" FX Gear einzuschleifen und als Monitor Controller/ Kopfhöhrer Verstärker zum jammen in einem DAW-Heim-"Studio" zu dienen.
Thats it.
Ich habe noch ein kleines TAC B2, das ist aber schlicht zu groß für den Raum in dem ich sitze, die üblichen Mackie und Behringer Sachen gefallen mir nicht.

Ich hab das Ding für 30€ gekauft und wieder spielfertig gemacht.Jetzt muss ich noch ein paar Sachen am Routing für mich optimieren, dass es in mein Setup passt. Ich verstehe gerne mein Equipment, ich bastle auch gerne dran rum, deshalb die Fragen. War das übrigens nicht die ursächliche Hauptmotivation für den ganzen DIY-Kram? Ursprünglich wollte ich "just for fun" mir sogar einen kleinen Mischer bauen, die Yamaha Kiste erschien mir dann als die bessere Alternative, da ich mir vor allem die leidigen Metall- und mechanischen Arbeiten dadurch sparen konnte. Der Rest wird passend gemacht, in dem Yamaha ist alles TTH und leicht modifizierbar.

"Es ist ersichtlich dass Yamaha mit dem Produkt durch die Holz/VU Optik blenden Wollte. " Da glaube ich nicht, die sahen ja alle so aus damals, die PM, RM, MC-Serien und auch ich TEAC/Tascam-Teile. Ich glaube die konnten es nicht besser, die waren zu diesem Zeitpunkt relativ neu in diesem Geschäft. Man darf auch nicht vergessen, für was das Teil gebaut wurde (unsymetrischer -10dB Low Budget Mischer für 4 Track Recorder), was vielleicht auch das seltsame Routing erklärt.

"Aus diesem Teil kannst du NIEMALS durch Modifikation hier und da etwas machen, was mit einem ordentlich gebauten Studiopult mithält" Wie gesagt, nicht meine Absicht. Meine Motivation habe ich ausreichend erklärt.


Beste Grüße

Thorsten

jensenmann
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Re: Yamaha RM 804 - Verstehen und Modifizieren

Beitrag von jensenmann »

1. Es macht Sinn die Spannungsversorgungen für verschiedene Funktionsblöcke voneinander abzukoppeln, um z.B. Übersprechen zu minimieren. Mit einer Zenerdiode ist das eine quick&dirty Methode bei nicht zu sehr schwankender Last billig sowas hinzubekommen.
Festspannungsregler können deutlich besser regeln, vor allem bei Lastschwankungen

2. Das ist ein lustiges Problem. Dank HF Datenmüll auf der Leitung bekommst du genügend Energie in das Gerät rein, um die LED zu betreiben. Versuch doch eine X2 Kondensator vor dem Netzschalter von L zu N zu platzieren. Oder nimm gleich ein ganzes Netzfilter. Vielleicht kannst du so die LEDs dunkler oder ganz aus bekommen :sign7:

3. der 0,082uF lässt AC durch, DC nicht. Das ist ein "Softground", der verhindern soll daß größere Ströme unkontrolliert auf den Masseleitungen fließen und somit das Massepotential anheben. Meistens sieht man sowas mit einem 10 Ohm Widerstand und zwei antiparallel geschalteten Dioden parallel zum Kondensator. Schau die mal die Bo Hansen DI an, da ist das auch so gemacht.
Lokale Filterung funktioniert dann gut, wenn sie wirklich lokal ist, d.h. nahe am Verbraucher. Das bedeutet du bekommst eine Verbesserung wenn du die Kondensatoren so nahe es geht an die ICs bastelst. Was es mit den in Reihe geschalteten 0,1uF auf sich hat kann ich dir nicht sagen. Das müsste ich mir im Pult anschauen.

4. Die Monitorsektion kann nur das übertragen was ihr geliefert wird. Du hörst was das Pult macht. Wenn du mehr Bässe hören willst mach die drei Koppelkondensatoren im KH Amp im gleichen Verhältnis größer (z.B. x4). Wenn du weniger Phasekram in den Höhen willst, dann mach den Eingangsfilter weiter auf (470pF durch kleineren Wert ersetzen) und mach evtl den 330pF (HF Kurzschluß vor dem Differnezverstärkereingang) vorsichtig kleiner. Es kann aber sein daß das Ding dann instabil wird, der ist wohl nicht umsonst da... 0,1uF Bypasskondensatoren parallel zu Elkos helfen generell überall, um sauberere Höhen zu bekommen.
Die 1000pF sollen Störungen, die vom Kopfhörer rückwärts eingespeist werden unterdrücken.
Generell ist diese Schaltung für einen KH Amp ganz schön schäbig. Mit anderen ICs wird das nicht wesentlich besser, es sei denn du berechnest die Beschaltung neu. Das Problem ist daß der Chip ganz schön viel Spannungs- und Stromverstärkung liefern muß. Dafür reicht das Verstärkungsbandbreitenprodukt (https://de.wikipedia.org/wiki/Operation ... te-Produkt) nicht aus, um ihn weit offen laufen zu lassen. Daher die Filter um ihn stabil zu halten.
Jens

DerEber
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Re: Yamaha RM 804 - Verstehen und Modifizieren

Beitrag von DerEber »

Also wenn ich so eines rumstehen hätte könnte ich sicher auch nicht die Finger davon lassen.
:)
Hier noch Lesestoff zum enkoppeln von IC's:
http://www.analog.com/media/en/technica ... AN-202.pdf

Ich mach mich auch gerade über meinen uralt DJ-Mixer von Vestax her.
Obwohl eigentlich mal ein neuer fällig wäre und ich letztens sogar nen Behringer in der Hand hatte der def. besser klang.
:p
Aber mal schaun was noch geht.

soderstrom
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Re: Yamaha RM 804 - Verstehen und Modifizieren

Beitrag von soderstrom »

Hallo Jens und Eber,

vielen Dank für Euer Feedback und die Links. Einiges davon kommt mir bekannt vor aus meiner Ausbildung vor fast 30 Jahren :shock: . Es Zeit für ein Refresh...

Ich habe eben eine ausführliche Post geschrieben, leider wirft einen die Forensoftware nach einer gewissen Zeit raus und vergisst dann bem Einloggen den Beitrag! ARRRgghh. Deshalb noch einmal in Kurzform :twisted:

zu 1. Ok, verstanden. War wohl ne wirtschaftliche Entscheidung. Festspannungsregler waren relativ gesehen damals noch neuerer und teuerer. Heute würde man eher versuchen die "Supply Chain lean" zu halten.

zu 2. Ich habe schon mal gehört das HF Müll LED Lampen in großen Hausstrominstallationen zum glimmen bringen kann. Bei mir leuchten die VU Leds schon richtig hell, fast auf halber Stärke wie im Betrieb. Meine Theorie ist, der X-Kondensator über dem Netzschalter ist ein ja ein freuquenzabhängiger Widerstand, dessen Wert wie folgt berechnet werden kann. X=1/(2*pi*f*C), bei 50Hz und 0,022uF. Via I=U/X ergibt dann bei 230V einen Stromfluß von ca. 1,6mA primärseitig. Das recht wohl aus, die LEDs zum leuchten zu bringen. Die alten Glühlampen hat das wohl nicht bewegt. Quatsch oder realistisch? Im Augenblick habe ich den Entstörkondensator draussen, da ich an anderer Stelle zentral schalte. Problem gelöst. :)

zu 3. Die Dioden/ Kondensator Lösung haben ich schon mal gesehen, macht jetzt Sinn für mich. Thanks! Ich habe einige Mods direkt am OP durchgeführt, das Ergebnis fand ich gut und es motiviert mich noch mehr zu machen.

zu 4. Die Tests mache im Augenblick über die 2 Tracks in, die direkt auf den KHV OpAmp gehen. Die Mods die ich bis jetzt gemacht habe, haben der Basswiedergabe geholfen m.E. Ich orientiere mich an einer Arbeit von dir (Jens) an einem TAC Scorpion. Vielleicht wäre es eine gute Idee, das Gain und die Treiberstufe voneinander zu trennen. Ein kleine Platine* mit dem TPA 6120 und ein seperater Stereopoti würden die Sache u.U. verbessern. Die Monitorlautstärke und der KH wären dann auch unabhängig regelbar - ein Vorteil. Mal schauen was noch geht..Auf jeden Fall lese ich mich noch einmal durch die Theorielinks durch.

Als nächstes werde ich mich um das Routing kümmern. Ich brauche noch etwas mehr Eingänge auf dem Summierer...


*https://www.ebay.de/itm/TPA6120-Headpho ... 2069862646

TVPstudio
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Re: Yamaha RM 804 - Verstehen und Modifizieren

Beitrag von TVPstudio »

Hi Thorsten!

Sorry für meine etwas bittere Antwort! In der Tat habe ich deine Absichten nicht richtig interpretiert.
Ich schreib dir nochmal in Kurzform aus was meine Gedanken zu deinen Fragen waren!

soderstrom hat geschrieben:

1. Was mich wundert, ist das weitere Bipoplare Netzeil, basierend auf Zener/ Transistor Längsregler-Lösung, die anscheinend nur für die Monitor/ Kopfhöhrerverstärker-Einheit verwendet wird. Warum macht man das so? Leistungsmäßig hätte das Festspannugsregler Netzteil diesen einen OP (NJM4556, max 2x 70mA) auch noch mit versorgen können, oder? Selbst bei einer Lastenverteilung, warum nimmt man dafür dann diese Art von Stabilisierung? Welche von beiden, also Festspannungsregler vs. Längsregler ist qualitativ in Bezug auf Ripple- und Stabilisierungsleistung eigentlich besser? Nur so aus Interesse, an dieser Stelle funktionert ja alles.
Zunächst: Festspannungsregler SIND Längsregler. Grundsätzlich sind Festspannungsregler erstmal super easy einzusetzen und haben zusätzliche Features wie zB Überhitzungsschutz. Außerdem ist der Temperaturkoeffizient nicht ganz so hoch wie bei den Zener-Transistor Reglern. Dafür sind die aber auch teurer.

Da die lokale Siebung im gesamten Pult ziemlich mager dimensioniert ist und der 4556 Chip womöglich öfter mal ordentlich an der Versorgung zieht hat man sich hier entschieden eine Extra Spannungsstabilisierung einzubauen, anstatt überall im pult größere, bessere und damit teurere Elkos zu Entkopplung der Verbraucher einzusetzen.
Die Lösung die hier verbaut wurde war damals sehr wahrscheinlich billiger als ein Festspannungsregler und fungiert zudem noch als Kapazitätsmultiplizierer.
soderstrom hat geschrieben:
2. Ich habe die VU-Beleuchtung , da sie komplett im Arsch war und irgendjemand schon daran rumgebastelt hatte, auf LEDs umgestellt. Erst hatte ich normale LEDs drin, die waren aber zu dunkel. Jetzt habe ich atomar betriebene, super effiziente 13000mcd (warm, weiß, diffus) drin, die einen sehr guten Job machen. :D Das "Problem" ist, dass im ausgeschalteten Zustand, durch den Entstörkondensator (0,022uF) über dem Netzschalter ausreichend Strom fließt um die VU Beleuchtung jetzt auf gefühlter halber Stärke zu illuminieren. Das Gerät ist eigentlich nie ganz aus, bzw. Stromfrei. Was kann man da machen. Ignorieren, den Entstörkondensator entfernen oder irgend eine Snubber-Lösung anwenden? Des Weiteren betreibe ich die LEDs mit der nur gleichgerichteten, pulsierenden DC Spannung der Glühbirnen über Vorwiderstände. Ist das ein Problem auf Dauer?

Der 0,022uF ist kein Entstörkondensator, sondern ein "Snubber" Kondensator um den Schalter beim Ausschaltvorgang zu schonen.
Schaltest du das pult nämlich genau an dem punkt aus, an dem der Strom durch den Schalter am höchsten ist, wird die Induktivität der Primärwicklung
des Netztrafos bewirken, dass die Spannung über dem Netschschalter die erwarteten 230V um einiges übersteigt. Das kann zu Funkensprung im Netzschalter führen und das beschädigt die Kontakte.

Ich würde diesen Kondensator durch einen neuen Tauschen, da er womöglich defekt ist und zum widerstand wird.
Falls das keine Abhilfe schafft, häng das pult einfach an eine Verteilerdose mit Schalter und schalt darüber ein und aus.
Am besten besorgst du dir gleich so einen verteiler mit Schalter UND netzfilter, denn das Netzteil hat keinerlei Entstörfilter.

soderstrom hat geschrieben:
3. Grundsätzlich würde ich das Netzteil so lassen und an ein paar neuralgischen Stellen vor Ort die Siebkapazitäten etwas aufbrezzeln. Als Beispiel würde ich die lokalen 0,1 uF Elkos der +/-15V der Festspannugsregler an der reinkommenden Versorgungsstelle der Master Sektion Platine durch eine passende 100uF Elko + 0,1uF MKP Kombination ersetzten. Ich verspreche mir davon eine etwas bessere lokale Filterung und Buffering. Bei der (vom Längsregler kommenden) +/-15V Spannungsversorgung für die Monitiorsektion, die auch auf der Mastersektion-Platine zu finden ist, würde ich das gerne auch so machen. Ich wundere mich aber über das bestehende Arrangement mit den in Serie geschalteten 0,1uF Elkos. Was hat das für einen Sinn? Welche Aufgabe hat der 0,082uF an gleicher Stelle, der in Serie der Bezugsmasse liegt?
Siebkapazitäten Erhöhen und mit Folie Bypassen ist immer eine gute Idee.

Die in Serie Geschalteten Elkos könnten ganz einfach eine Vorsichtsmaßnahme sein,
da die Siebung in diesem Teil des Pults womöglich etwas mehr beansprucht wird und die verbauten Elkos
nicht grade das Gelbe vom ei sind. Um zumindest etwas Siebung zu gewährleisten und zusätzlich nicht andere Elkos benutzen zu müssen als die sonst sehr oft verbauten 0,1uF/50V,
schaltet Man dann zwei in reihe, damit nicht gleicht ein Kurzschluss entsteht wenn einer davon zum Widerstand wird.
Das ist eigentlich eine reine Sparmaßnahme und wurde auch direkt im Netzteil so gemacht.
Ich würde hier ganz einfach anstatt zwei in reihe geschalteten Cs einen guten, großen Elko verbauen und Folie parallelschalten, so wie du das vorgeschlagen hast.
Btw: Wenn ich sehe, dass 15V mit 16V Elkos gesiebt wird, stellen sich mir die Nackenhaare auf. da müssen mindesten 25V rein!
soderstrom hat geschrieben:
4. Monitor/ Kopfhörer-Verstärker Sektion. Ich bin Grundsätzlich damit zufrieden, das klingt recht angenehm und gemütlich. Ich glaube, das mir ganz unten und ganz oben etwas an Info fehlt, der räumliche Eindruck im Vergleich zu meinem seperaten Röhren-KHV ist etwas enger, der Sound ist etwas gröber. Ich teste das mit einem direkten Signal via 2-TrackIn, was nicht über die Summierung oder weitere Buffer Ops läuft. Abhören tue ich über Beyerdynamic DT 880 oder 990 mit 250 Ohm Impedanz.

Der 4556 OP ist ja schon etwas in die Jahre gekommen, ich würde ihn trotzdem erstmal drin lassen, da seine Werte auf dem Papier gut ausschauen und er reichlich mA liefen kann. Ich könnte das Ganze auch Sockeln und etwas mit andere OPs experimentieren. Gibt es Empfehlungen euerseits, lohnt sich das? Welche Typen kämen da in Frage? Bei der Schaltung muss ich sagen, ist mir einiges unklar. Ich kann das mit meinem spärliche Wissen nicht so richtig zuordnen, warum wird der negative Feedback auf den nichtinvertierenden Eingang gegeben? Welche Funktion hat der 330pF Kondensator zwischen den Eingänge (HF-Unterdrückung?) Brauche ich den, macht das nicht schon der vorgeschaltete 470p Keramik Cap? Was machen die beiden 1000pF Keramik Caps gegen Masse vor dem Kopfhöhrerausgang. Auch HF- Schutz? Brauche ich die, können die etwas mit meiner leicht reduzierten Höhen-Darstellung zu tun haben?

Wenn Ich sehe dass der Augangstreiber:

-Kopfhörer und Abhöre Parallel treibt
-40dB gain macht
-Schlechte siebung sieht

dann fühlt sich das für mich gar nicht richtig an.
Das beste dabei: bei einem entsprechendem defekt in deinem angeschlossenen Monitoringsystem haste Gleichstrom aufm Kopfhörer.

Die Aggressive Höhenbeschneidung ist wie Jens sagt nicht ohne grund da. Schäbig ist IMO schon fast untertrieben.
Gegenmaßnahme wäre: Siebung erheblich verbessern, Gain verringern und Filterkondensatoren für die Höhenbeschneidung verkleinern.
Wie du siehst gibt es sehr viele Baustellen in dem Pult, sogar nicht wenige in Punkto Sicherheit. Zum Beispiel fehlt die Schutzdiode bei den Spannungsregern etc...

ich hoffe das hat irgendwie geholfen.


lg Felix

TVPstudio
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Re: Yamaha RM 804 - Verstehen und Modifizieren

Beitrag von TVPstudio »

soderstrom hat geschrieben:Hallo Jens und Eber,

vielen Dank für Euer Feedback und die Links. Einiges davon kommt mir bekannt vor aus meiner Ausbildung vor fast 30 Jahren :shock: . Es Zeit für ein Refresh...

Ich habe eben eine ausführliche Post geschrieben, leider wirft einen die Forensoftware nach einer gewissen Zeit raus und vergisst dann bem Einloggen den Beitrag! ARRRgghh. Deshalb noch einmal in Kurzform :twisted:

zu 1. Ok, verstanden. War wohl ne wirtschaftliche Entscheidung. Festspannungsregler waren relativ gesehen damals noch neuerer und teuerer. Heute würde man eher versuchen die "Supply Chain lean" zu halten.

zu 2. Ich habe schon mal gehört das HF Müll LED Lampen in großen Hausstrominstallationen zum glimmen bringen kann. Bei mir leuchten die VU Leds schon richtig hell, fast auf halber Stärke wie im Betrieb. Meine Theorie ist, der X-Kondensator über dem Netzschalter ist ein ja ein freuquenzabhängiger Widerstand, dessen Wert wie folgt berechnet werden kann. X=1/(2*pi*f*C), bei 50Hz und 0,022uF. Via I=U/X ergibt dann bei 230V einen Stromfluß von ca. 1,6mA primärseitig. Das recht wohl aus, die LEDs zum leuchten zu bringen. Die alten Glühlampen hat das wohl nicht bewegt. Quatsch oder realistisch? Im Augenblick habe ich den Entstörkondensator draussen, da ich an anderer Stelle zentral schalte. Problem gelöst. :)

zu 3. Die Dioden/ Kondensator Lösung haben ich schon mal gesehen, macht jetzt Sinn für mich. Thanks! Ich habe einige Mods direkt am OP durchgeführt, das Ergebnis fand ich gut und es motiviert mich noch mehr zu machen.

zu 4. Die Tests mache im Augenblick über die 2 Tracks in, die direkt auf den KHV OpAmp gehen. Die Mods die ich bis jetzt gemacht habe, haben der Basswiedergabe geholfen m.E. Ich orientiere mich an einer Arbeit von dir (Jens) an einem TAC Scorpion. Vielleicht wäre es eine gute Idee, das Gain und die Treiberstufe voneinander zu trennen. Ein kleine Platine* mit dem TPA 6120 und ein seperater Stereopoti würden die Sache u.U. verbessern. Die Monitorlautstärke und der KH wären dann auch unabhängig regelbar - ein Vorteil. Mal schauen was noch geht..Auf jeden Fall lese ich mich noch einmal durch die Theorielinks durch.

Als nächstes werde ich mich um das Routing kümmern. Ich brauche noch etwas mehr Eingänge auf dem Summierer...


*https://www.ebay.de/itm/TPA6120-Headpho ... 2069862646

Na klasse, den Beitrag hatte ich glatt übersehen. Das kommt davon wenn man sich komplett übermüdet an den Rechner setzt... :oops:

mch
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Re: Yamaha RM 804 - Verstehen und Modifizieren

Beitrag von mch »

Hallo Thorsten,

da haben die Kollegen ja schon ganze Arbeit geleistet (und die Bilder konnte ich in Deinem zweiten Post dann auch wunderbar anschauen).

Einziger Punkt, den ich jetzt noch ergaenzen wuerde: Nachdem Du ja das ganze Leuchtobst um die VUs abgeerntet hast,
solltest Du mal die Spannung vor den Reglern messen. Wenn der Trafo aehnlich knapp dimensioniert ist wie
andere Teile der Schaltung, koennte er hochlaufen und zum Problem fuer die Siebelkos werden. Aber die hast
Du vermutlich eh schon getauscht...?
Ausserdem koennten die Regler wegen der erhoehten zu versaegenden Leistung auch deutlich waermer werden, als
sich der Entwicklungsingenieur das vorgestellt hat.

Und Jungs: ja, das Design _war_ damals schick ;-)

Gruesse
Michael

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