V276 Gainschalter knackst... Drehschalter fit machen?

[hugoderwolf]

Moinsen, ich will mich da mal endlich an ein kleines Problemchen mit meinen V276ern machen, die in Kürze nach langer wurschtelei wohl endlich mal in ihr Gehäuse kommen.

Das Problem ist, dass die ansonsten extrem gut erhaltenen, weil wahrscheinlich Jahrzentelang nie bedienten Geräte fiese laute Knackser von sich geben wenn man am Gain-Schalter dreht.

Im Mutterforum hatte ich gelesen, dass sich sowas evtl. durch recappen lösen lassen soll, also hab ich das mal gemacht, hatte ich eh vor. Trotzdem knackst es noch fies und es hätte mir auch vorher klar sein können. Es sind keine reinen Knackser, sondern kurze bursts von lautem Rauschen. In manchen Stellungen tauchen die nicht nur beim Schalten sondern auch beim wackeln auf. Ich denk mal das sind eindeutig Kontaktprobleme.

Was bleibt mir jetzt übrig? Mit Kontaktspray ist dem schwer beizukommen weil die Schalter gut verkapselt sind. Und Erfahrungsgemäß hat man mit Kontaktspray die Probleme innerhalb kurzer Zeit wieder am Start und darf wieder sprühen.
Neue Schalter? Ganz schön aufwändig, wo kriege ich solche überhaupt her?

[kubi]

Beim V276 wird die Verstärkung u.a. durch Rückkopplung geregelt, dass heißt, wenn du hier einen Wackler oder Unterbrecher im Schalter oder auf der Platine hast, dann ist kurzzeitig keine Rückkopplung da und der Verstärker läuft wie ein OPV ohne Rückkopplung von einem Extrem ins andere.
Wahrscheinlich wirst du den Schalter austauschen müssen, wenn er nicht mehr richtig kontaktiert und schau dir die Bahnen an.

[salossi]

Moin Hugo!

Sach ma, sind deine Gain-Schalter gekapselt???

Bei allen Amps, die ich hier habe sind die Schalter vollkommen offen und die Kontakte prima zugänglich... Meine sind glaub ich Bj. ´69.

Hast du Fotos von den Schaltern in deinen Amps??

Hast du mal die seitlichen Platinen rausgenommen und die Federkontakte dort gecheckt?? Vielleicht ist ja auch dort der Fehler?!??

Bei meinen Gain-Schaltern würd ich´s auf jeden Fall erst mal mit Kontaktspray probieren. Verlieren kannste dabei ja nicht viel, wenn der Schalter eh hin ist...

Ach ja: bei meinen Amps waren teilweise die Widerstände am Gainschalter (immer die ganz oben) gebrochen, offenbar durch einen heftigen Stoß. Vermutlich ist früher mal einer dieser Rahmen mit den ganzen Verstärkern runtergekracht (mann kann am Gehäuse auch die Abdrücke der Trafos erkennen). D.h. aber auch, daß diese Widerstände nahezu im mechanischen Kontakt zum Gehäuse stehen, d.h. vielleicht ist bei dir mal was ähnliches vorgefallen und durch einen Schlag hat der Schalter oder diese Widerstände einen abbekommen??

Ist das Problem denn bei allen Stufen des Gainschalters oder nur in gewissen Bereichen?? Wenns nur um die 46dB vorkommt, könnt das das Problem sein...

Übrigens such ich immer noch die Abgleichwerte für die Trimmer

Wie hast denn du das gemacht, nach dem Überholen der Teile??

Grüße, Sascha

[hugoderwolf]

Die Trimmer hab ich so gelassen wie sie sind, bisher. Die Dinger funktionieren so auch und die Bude klingt gut. Über den Abgleich wüsste ich auch gerne was. Irgendwann werd ich mir mal die Mühe machen und versuchen, aus dem Schaltplan rauszufinden, was da abgeglichen wird.

Hier ist ein Bild von meinem:
http://www.twin-x.com/groupdiy/displayi ... &pos=-1732

Baujahr müsste auch '69 sein, soweit ich herausfinden konnte. Größeren mechanischen Belastungen waren die Dinger nie ausgesetzt. Die haben wohl Jahrzehntelang in einer echt schweren Kiste gesessen hinter einer Blechabdeckung, wurden nie angerührt außer beim ersten Setup. Zumindest meiner Vermutung nach.

Die Knackser sind in bestimmten Stellungen schlimmer und auch beim Wackeln ist es nur in bestimmten Stellungen akut, also sind die Kontakte wohl die wahrscheinlichste ursache.

[jensenmann]

Probier mal so Kontaktwäsche Zeug aus. Ich würde aber versuchen im Gerät so viel wie möglich abzudecken, damit die Chemiekeule nicht überall reinlaufen kann. Weiß der Geier ob Hartpapierplatinen und sonstiger altmodischer Kram das abkann.
Die Chemie gibt es z.B als Kontakt60 + Kontakt61 oder KontaktWL oder Kontakt2000
Schau mal bei Kontakt Chemie auf der homepage. Du mußt die richtige Kombination der Reiniger entsprechend deiner Kontaktsorte nehmen. Dann wie in der Geschirrspülmaschine: einweichen, dann spülen

[salossi]

Hmm, da haben wir unterschiedliche Schalter. Meine haben ungekapselte, hat t ich ja schon im Prodigy gepostet. Der Vollständigkeit wegen aber auch hier nochmal die Fotos von meinen Schaltern:




Den gekapselten Typ kenn ich auch, aus den alten Leybold-Geräten. Habe so einen aus der Baureihe gerade vor mir liegen. Im Zweifelsfalle würde ich die transparente Abdeckung einfach auf nimmer Wiedersehn entfernen... Bei einem solchen Schalter aus einem anderen Gerät ist mir das von selbst passiert: die Abdeckung ist da, wo die Schrauben durchlaufen gebrochen, dann kannste die Kappen einfach zu beiden Seiten hin abnehmen... aber bei diesen Schaltern spricht eigentlich nichts dagegen, sie auszulöten, komplett zu zerlegen und richtig zu reinigen. Da ist ja praktisch alles verschraubt, die Dinger sind echt für die Ewigkeit gebaut. Ich würd mir die Mühe machen! Das lohnt auf alle Fälle, wenn der Fehler hier liegt!!

Was die Trimmer betrifft: Ich bin da skeptisch, bei diesen alten Silberbronze-Schleifern... Mir sind mal in nem Dynacord Amp die Röhren abgeraucht, weil genau solche Trimmer (auch noch aus der selben Zeit) einfach zerbröselt sind und dann die UG- weg war. Deshalb habe ich die Dinger gegen neue hochwertige Cermet-Trimmer ausgetauscht (und auch die ganzen Tantals sowie den 1000µ-Elko erneuert). Die Trimmer, die ich ausgebaut habe waren scheint´s noch okay, hatten noch Federspannung auf dem Schleifer, aber wenn schon, denn schon...
Auf die paar Ören zusätzlich kommt´s dann auch nicht mehr an...

Grüße, Sascha

PS: Ich lade demnächst mal Bilder von den überholten Verstärkern hoch.

[hugoderwolf]

Also Kontakt 60 und WL hab ich als braver bastler natürlich in der Schublade. Nuja, ich werd mal schauen ob das Zeuch so durch die Ritzen ins Innere kriechen kann oder ob ich wirklich gnadenlos auseinanderpfriemeln muss. Ich bin nur etwas skeptisch weil meiner Erfahrung nach die Benutzung von Kontakt selbst mit Waschlösung nie nachhaltige Besserung gebracht hat. Nach einem halben Jahr kann man die Wäsche meist wiederholen. So geschehen mit Potis in 'nem Bass und meiner Schreibtischlampe...

Das mit den Trimmern werd ich mir nochmal überlegen. Ich denk ich werd mir mal passende Exemplare auf Halde legen, bau die aber erst ein, wenn irgendwo Info durchgesickert ist, wie die zu kalibrieren sind. Gibt es da denn irgendwo noch Info? Kubi?

[salossi]

na, aber ein poti ist kein schalter...

ich kenn die problematik, daß alte potis nicht dauerhaft mit kontaktreiniger reanimiert werden können, aber in diesen schaltern sitzen solide, gefederte und versilberte (??) metallkontakte... wenn die verdreckt oder oxidiert sind und man die wieder sauber macht sollten sie´s eigentlich wieder tun...

erst recht, wenn deine verstärker nicht pausenlos im einsatz waren und an den schaltern insofern auch nicht seit 50 jahren jeden tag rumgedreht wurde...

ich denke, ein poti mit ner abgewetzten kohlebahn iss da was anderes...

[jensenmann]

richtig
Außerdem ist dein Schalter offen, d.h. der Dreck kann (muß) rauslaufen und ist dann weg. Bei Potis geht das nicht, da wird der Dreck angelöst und beiseitegeschoben. Nach einiger Zeit kommt er dann doch wieder an die alten Stellen zurück. Deswegen hat Chemie in Potis nix verloren.

[DerEber]

never try to fix a running System.
Ich würd drauf scheißen. Bei mir knakt es auch. Is doch egal.
Solange es laut macht!
Man handelt sich nur unnötigen Ärger ein. Oder hast du etwa zuwenig unfertige Projekte rumliegen

[kubi]

LOL!
Also, irgendwie muss ich dem Eber Recht geben.

[ioaudio]

die drehschalter kommen von ebe, werden aber nicht mehr hergestellt (glaub ich)
hier ein paar pics, die lassen sich sehr gut umbauen/servicen.
http://twin-x.com/groupdiy/thumbnails.php?album=244

nur so, falls es interessiert.

[martthie_08]

ich möchte demnächst auch ein Paar V276 mit "knackenden" Verstärkungs-Schaltern servicen, passen da evtl. auch die dreistufigen von ELMA rein?

[salossi]

Hab gestern 4 von den 276ern wieder ans Laufen gebracht.

Bei einem hatte ich noch einen gebrochenen Widerstand übersehen. Jetzt laufen sie und MACHEN LAUT!!!

Was mir aufgefallen ist: Einige der Widerstandswerte stimmen nicht mit den Werten des Schaltplanes überein, den ich hier habe. R48 ist z.b. laut Plan 20k, verbaut ist aber 12k... Vielleicht andere Version??

Jetzt geht´s bald mal ans Racken von 2 solcher Teile...
Meint ihr, es ist möglich 2 solcher Amps mit nem Ringkerntrafo in ein 1HE-Gehäuse zu bauen, ohne daß das brummt wie Sau bei 76dB?? Ich habe leider nicht die Mu-Metall-Gehäuse, nur die normalen Blechteile...
Oder lieber gleich externe PSU bauen und mit DC reingehen?? Eigentlich ne besch... Lösung, externe Netzteile sind irgendwie immer Murks, find ich...

Wenn schon interne PSU, wie würdet ihr das Ganze dann anordnen? Blick von vorne auf´s Gerät bau ich vielleicht beide Amps soweit nach links wie möglich und dann den Trafo ganz rechts direkt hinter die Frontplatte?!?? Dann ist er recht weit vom EÜ entfernt... Meint ihr, datt datt geht???

Übrigens: beid meinen Amps iss nix von wegen Geräusche oder so beim Umschalten... Natürlich ploppt´s etwas, aber das isses denn auch schon. Klingen so schon sehr geil! Am WE werde ich mal versuchen, mit nem Minilyzer ML1 die Dinger auf minimalen Klirr sowie auf richtigen Gain einzujustieren. Dann werd ich auch mal die recappten mit den nicht-recappten vergleichen... Bin mal gespannt, ob man da nen Unterschied hören / messen kann!!!

Bis dahin,
Prost!!!
Sascha!!

[jensenmann]

bau doch den Trafo ein und schirme ihn dann ab. Hab ich bei meinem Supergreen auch so gemacht. Das bringt deutlich was