Mehrere MOTU Firewire-Interfaces, hat einer Erfahrung damit?

...n lecker Bierchen trinken, relaxen und plaudern. Das kann man hier am besten!

Moderatoren: TVPstudio, kubi

kubi
Beiträge: 2613
Registriert: So Mär 26, 2006 3:33 pm
Wohnort: NRW
Kontaktdaten:

Beitrag von kubi »

jensenmann hat geschrieben:Ich habe alle von dir erwähnten Motus hier rumstehen. Kannst ja mal wieder zum Testhören vorbeikommen.... :wink:
Der Kunde bei dir aus der Gegend droht zwar mittlerweile wieder mit einem neuen Auftrag und ich bin angefragt, aber ob ich tatsächlich bei euch vorbeikommen werde, ist fraglich.

Somit ist diese Lösung nicht praktikabel.
Darius

Marko
Beiträge: 52
Registriert: Sa Sep 19, 2009 6:38 pm

Beitrag von Marko »

Hallo Kubi,
ich betreibe 2x 24 I/O an einer 424 PCI und hatte im Maximalfall 48 Out's sowie 12 In's ohne Stress mit Samplitude als DAW am Laufen.
Gruß Marko

holger777
Beiträge: 289
Registriert: Di Jul 07, 2009 1:24 pm

Beitrag von holger777 »

Hallo,

sooooo ...... das Ergebnis meiner Testergebnisse mit mehreren Firewire-MOTUs als Daisy-Chain ist
mehr als ernüchternd. Um es kurz zu machen:

SO WIE ES GEPLANT WAR FUNKTIONIERT ES NICHT!

Selbst mit einer deaktivierten ADAT-Bank (8Pre) und Puffergrößen jenseits von Gut und Böse, ließ sich
das System mit meinen 3 MOTUs in Reihe (828mk3 -> Ultralite -> 8PRE) NICHT stabil betreiben. Nicht
stabil heißt in diesem Fall, daß ich laufend Peaks in der ASIO-Auslastung hatte. An Musikmachen oder
Aufnehmen war in dem Zustand nicht zu denken. Für alle, die es interessiert:

828mk3 + Ultralite in Reihe -> LAUFEN!
(28 Eingänge + 10 Eingänge = 38 Eingänge)

Diese Konfiguration ist Problemlos bei mir. Ich denke mal, daß irgendwo knapp jenseits der 40 Kanäle
auf dem Firewire-Bus "Schicht im Schacht" ist.

Also:
Alles an einem Bus GEHT NICHT!

Folgende Konfiguration funktioniert bei mir jetzt aber stabil:

Die Lösung besteht darin, eines der Interfaces (in meinem Fall das 8PRE) an einen EIGENEN FW-Bus
zu hängen. Mit eigenem Bus meine wich wirklich einen EIGENEN Bus mit einem EIGENEN Prozessor für
JEDEN Anschluss. In meinem Fall ist das eine Exsys EX-16502E PCIe Karte mit zwei Prozessoren und
zwei UNABHÄNGIGEN Anschlüssen. Lasst euch von der Anschlussvielfalt von einigen Billigkarten die ihr
sonst holt nicht blenden. Auch wenn ihr vier Anschlüsse auf der Karte habt, nutzen die euch nichts,
weil sich auf der Karte nur ein einziger Prozessor um die Weiterverarbeitung kümmert. Für Audio ist das
zu mickrig. Ich konnte im übrigen tatsächlich NUR das 8PRE und nicht das Ultralite auf den anderen Bus
setzen. Der Grund lag darin, daß das Ultralite sich nicht sauber zu der System-Uhr syncen lies. Bei dem
8PRE ging das Problemlos. Der Aufbau ist jetzt also wie folgt:

Bus 1
828 mk3 -> Ultralite

Bus 2
8PRE

So weit so schön. Damit kann ich beim Einspielen mit Puffergröße 192 Samples Problemlos arbeiten. Bei
größeren Abmischungsszenarieren muß ich auf die Puffer auf 256 herauf nehmen. Ich habe ein Projekt,
bei dem ich bei der Performance an die Grenze gehe (108 Instanzen vom SSL-Channel auf meinem
Duende + 3 fast voll ausgelastete UAD-1 Karten). Dieses Projekt hab ich als Referenz zum Testen ge-
nommen.


Folgendes beachten, damit es auch DAUERHAFT funktioniert:

MOTU kriegt das anscheinend NICHT in die Reihe, daß vom Treiber (ich kann nur von der Windows-Version
sprechen) alle Karten immer in der gleichen Reihenfolge erkannt werden. Damit legen sich natürlich alle
Konfigurationen, die man mühsam gemacht hat, immer wieder auf die Nase.

Folgende Vorgehensweise funktioniert (reproduzierbar) immer:
1. Immer zuerst das Interface einschalten, das hinterher auch als erstes erkannt werden soll.
2. Alle anderen Interfaces der Reihe nach hochfahren, in der sie erkannt werden sollen. Wichtig ist hierbei,
daß der Bootvorgang von dem Interface auch KOMPLETT abgewartet wird!

Das erste Interface sollte - sofern nicht gegen eine externe Clock gesynced wird - immer auch die Master-Clock
sein.

Bei einem Neustart:
Alle Interfaces einmal ausschalten (das erste kann eingeschaltet bleiben) und dann den Rest wieder in
der richtigen Reihenfolge dazu nehmen.

Falls ihr euch mit der Reihenfolge der Interfaces vertan habt, dann könnt ihr auch einfach die betreffenden
Interfaces aus- und dann in der richtigen Reihenfolge wieder einschalten. Unter der Audio Console von
MOTU dann nachschauen, ob alles wieder im Lot ist.


Ich hab viel zu dem Thema gelesen und NICHTS gehaltvolles gefunden. Laut Hersteller funktioniert das
alles. Es wird allerdings verschwiegen, mit wievielen Kanälen der ganze Kram dann auch funktioniert.
In den einschlägigen Foren bekommt man dann immer den Rat, zusätzliche Interfaces an die ADAT-Ports
zu hängen. BLÖDSINN! Wenn ich sowas machen will, dann kann ich mir irgend einen ADAT-Wandler dran-
klemmen und muß mir dafür kein teures zusätzliches Interface kaufen. Teilweise kam ich mir vor, als würde
ich mich mit irgend einem Esoterik-Thema auseinander setzen.

Sooo .... ich hoffe, daß anderen mein kleiner Beitrag hier weiterhilft. Im Zweifel ist dann vieleicht doch in
dem ein oder anderen Fall noch etwas Probieren angesagt, aber es sind auch genug Hinweise hier jetzt
aufgeführt, damit man sein Setup zu laufen bringen kann.

Ich für meinen Teil freue mich jetzt, daß ich mit 52 Ein- und 56 Ausgängen jetzt prinzipiell gleichzeitig
arbeiten kann, wobei ich wohl niemals ALLE Ein- und Ausgänge gleichzeitig benötigen werde....

Ein kleiner Disclaimer/Hinweis noch am Ende:
Das hier ist ein Erfahrungsbericht, den ich mit euch teile. Ich übernehme keine Verantwortung dafür,
ob das alles bei Euch zur gleichen Zufriedenheit läuft, wie bei mir.


---
Holger

kubi
Beiträge: 2613
Registriert: So Mär 26, 2006 3:33 pm
Wohnort: NRW
Kontaktdaten:

Beitrag von kubi »

Marko hat geschrieben:Hallo Kubi,
ich betreibe 2x 24 I/O an einer 424 PCI und hatte im Maximalfall 48 Out's sowie 12 In's ohne Stress mit Samplitude als DAW am Laufen.
Marko, vielen Dank, das macht mir Hoffnung bei der PCI-Lösung, denn Holgers FW-Erfahrungen klingen eher ernüchternd. Ich lese öfter von Problemen mit FW - egal bei welchem Hersteller.
Und klanglich? Empfehlenswert in der VW-Klasse? Ich brauche keinen Maibach, den Unterschied höre ich nicht mehr :wink:
Darius

Michael Krusch
Beiträge: 98
Registriert: Fr Mai 04, 2007 1:05 pm
Wohnort: Berlin-Tegel
Kontaktdaten:

Beitrag von Michael Krusch »

[silent:arts] hat geschrieben:Michael, darf ich sagen: welcome back ???
(oder waren Dir die letzten Jahre zu langweilig in ("unseren") Foren zu stöbern :cool: )
Ich war nie weg. :-)
Hab immer wieder reingeschaut, aber irgendwie ergab sich nichts zum schreiben. Und mit den Motus kam mal ein Thema, wo ich was sagen konnte. :-)
holger777 hat geschrieben: sooooo ...
Gehen die davon aus, dass sich niemand mehr als ein Interface von ihnen kauft? :-)

jensenmann
Beiträge: 2909
Registriert: Fr Mär 24, 2006 9:20 pm
Wohnort: Karlsruhe, BRD

Beitrag von jensenmann »

Habt ihr eigentlich mal die Datenmenge nachgerechnet? Ich dachte immer FW kann sowieso nur 48 Kanäle gleichzeitig.
Jens

Holger
Beiträge: 473
Registriert: Di Jan 08, 2008 9:57 pm
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Beitrag von Holger »

Für 32 I/O reicht FW 400

holger777
Beiträge: 289
Registriert: Di Jul 07, 2009 1:24 pm

Beitrag von holger777 »

Hallo,

ich hab noch ein nicht ganz unwichtiges Detail vergessen:

ICH MACHE ALLES MIT 48kHz! :oops:

Das heißt, daß mit 44.1kHz garantiert MEHR KANÄLE an einem FW-Bus gehen!

Sorry ...... :cry:


---
Holger

Marko
Beiträge: 52
Registriert: Sa Sep 19, 2009 6:38 pm

Beitrag von Marko »

Hallo Kubi,
hm, klanglich, ich hab nie A/B Vergleiche gemacht. :wink: Bestimmt nicht Kronauer, Apogee udgl., mit Sicherheit aber auch für anspruchsvolle "akustische" Produktionen ausreichend. Wie viele Kanäle I/O brauchst Du denn max? ( Könnte ich ja einfach mal testen ) Die 424 PCIe sollte allerdings auch noch etwas bringen.
Gruß Marko

kubi
Beiträge: 2613
Registriert: So Mär 26, 2006 3:33 pm
Wohnort: NRW
Kontaktdaten:

Beitrag von kubi »

Für anspruchsvolle Signale hätte ich noch RME-Wandler zur Hand, mir ist aber dennoch wichtig, dass die MOTU-Geräte nicht totaler Mist sind. Ich bin kein Gearslut, Apogee oder UA brauche ich garantiert nicht - abgesehen davon, dass ich soviel Geld für ein Hobby gar nicht ausgeben möchte.

Mein Plan ist es, mit dem 2408-Modul zu beginnen und an dieses einen bereits vorhandene RME ADI8DS-Wandler zu hängen, das wären dann bereits die ersten 8+8 analogen Ein- und Ausgänge, die ich nutzen könnte.
Sollte es in Zukunft eng werden, dann wäre zusätzlich noch ein 24I/O-Modul angedacht. Das macht in der Summe 40 Ein- und Ausgänge in 96kHz und das wäre bei mir das Ende der Skalierung, denn das reicht wirklich aus.
Ich denke nicht, dass ich alle 40 gleichzeitig nutzen würde, aber das wäre zwangsläufig der Maximalsausbau.

Das alles sollte in 96kHz betreibbar sein und an einer PCI424 hängen, so jedenfalls der Plan.
Darius

Michael Krusch
Beiträge: 98
Registriert: Fr Mai 04, 2007 1:05 pm
Wohnort: Berlin-Tegel
Kontaktdaten:

Beitrag von Michael Krusch »

kubi hat geschrieben:...dass die MOTU-Geräte nicht totaler Mist sind...
Das will ich auch nicht behaupten, sonst hätte ich auch keine 4 Interfaces von denen. Ich meinte nur den Aspekt "mehrere Geräte an einem Firewireinterface".

kubi
Beiträge: 2613
Registriert: So Mär 26, 2006 3:33 pm
Wohnort: NRW
Kontaktdaten:

Beitrag von kubi »

Michael Krusch hat geschrieben:
kubi hat geschrieben:...dass die MOTU-Geräte nicht totaler Mist sind...
Das will ich auch nicht behaupten, sonst hätte ich auch keine 4 Interfaces von denen. Ich meinte nur den Aspekt "mehrere Geräte an einem Firewireinterface".
Michael, du hast an keiner Stelle gesagt, dass die Geräte totaler Mist sind, aber Mist kann kann man auf verschiedenen Ebenen bauen, daher informiere ich mich lieber.

Ich erinnere mich an meine EWS64XL-Soundkarte. Eine Eierlegende-Wollmilch-Sau. Geniales Konzept, überragende technische Werte und für damalige Zeiten unglaubliche Möglichkeiten. Leider nur - und das war Mist - lief sie nie wirklich rund. Mal wurde sie vom OS nicht ganz erkannt, mal wurden die IRQs durcheinander gewürfelt, mal ist irgendein Teil der Karte abgestürzt oder irgendetwas anderes ist passiert.
Ein Freund von mir hatte sogar zwei dieser Karten im PC, er ist endgültig verzweifelt. Bei ihm lag die Reboot-Frequenz gefühlte zehn mal höher als bei mir.

Daher gibt es nichts besseres als Erfahrungsberichte anderer Benutzer.
Darius

Marko
Beiträge: 52
Registriert: Sa Sep 19, 2009 6:38 pm

Beitrag von Marko »

Moin, Moin,

als Entscheidungshilfe für Kubi :) und so zur Info allgemein:

Es liefen bei mir gerade 48 physik. Eingänge auf 48 Monospuren ( Aufnahme ) und danach 48 Monospuren auf 48 physik. Ausgänge.
96 kHz/ 24 bit
ASIO Puffer: 512
Werte aus Samplitude 11.2 pro: DSP25%; Disk 18%
Intel Pentium Dual E2140 1,6 GHz
PCI424
Gruß Marko

holger777
Beiträge: 289
Registriert: Di Jul 07, 2009 1:24 pm

Beitrag von holger777 »

Hallo,

kleiner Nachtrag noch:
Ich hatte meine Powercore Compact noch mit auf dem Bus von meinem 8PRE. Das ist
von der Auslastung her Problematisch. Ich denke, daß ich damit die Auslastung von dem
PCIe Bus (Transfermenge der FW-Karte zum Bus hin) an die Grenze gefahren hab. Die
Powercore hab ich jetzt zusammen mit meiner Liquid Mix 16 auf den On-Board FW-Anschluss
gepackt. Damit geht es.

Trotzdem: Was Firewire betrifft ist endgültig bei mir Schluss auf dem Bus!

Sprich:
828mk3 (Alle In/Out) + Ultralite (Alle In/Out) + 8PRE (Alle In/Out) = GRENZE (bei 48kHz)!


---
Holger

holger777
Beiträge: 289
Registriert: Di Jul 07, 2009 1:24 pm

Beitrag von holger777 »

Hallo,

Ich habe nun ein paar Monate Erfahrung mit meinem Kram hier gesammelt
und damit auch ein paar Erkenntnisse, was geht und vor allen Dingen, was
nicht geht.

Das PR8E habe ich relativ schnell rausgepackt und mir dafür ein 828 mk2
ins Rack geschraubt. Ultralite und 828 mk2 mochten sich bei mir überhaupt
nicht zusammen an einem Bus. Mit der 828 mk3 und dem Ultralite gab es
dann aber keine Probleme. Lief allles super stabil. Ich hatte alles an einer
Firewire-PCIe Karte mit zwei Anschlüssen und vor allen Dingen einem
eigenen Prozessor für JEDEN Anschluss.

Einziges Problem: Die Reihenfolge beim Einschalten musste ZWINGED ge-
wahrt werden, da sich sonst die Reihenfolge der Eingänge ändert und mein
Cubase immer wieder meint Alsheimer bei meinen zugewiesenen Ein- und
Ausgängen zu haben. Ein anderes Problem trat bei mir unter Windows noch
mit dem Cuemix und dem Ultralite auf. Ich konnte dort keine Einstellungen
vornehmen.


Zum Jahresanfang hab ich mir jetzt ein zweites 828 mk3 zugelegt. Beide hängen
jetzt an jeweils einem eigenen Firewire-Port mit jeweils eigenem Prozessor auf
einer Firewire-Karte an meinem PC. Die Synchronisation erfolgt intern. Die Reihen-
folge der Karten bleibt auch nach einem Reboot erhalten. Ich kann ALLE Eingänge
und ALLE Ausgänge GLEICHZEITIG benutzen. Das macht in Summe 56 Eingänge
und 60 Ausgänge. Ich bin mit diesem Setup jetzt sehr zufrieden.


Zusammengefasst:
* Mehrere MOTUs über FW geht
* Im Daisy-Chain vertragen sich nicht alle Karten miteinander
* Die Reihenfolge beim Einschalten muss eingehalten werden (Ausnahme 2x 828mk3)
* Viele Kanäle gleichzeitig und stabil nur über spezielle FW-Karten mit jeweils
einem eigenen Prozessor für jeden FW-Anschluss
* Bei 48kHz / 24 Bit sind ca. 40 Kanäle (IN/OUT Duplex) pro FW-Anschluß möglich

Wichtig ist auch noch:
Interne Synchronisation mehrerer MOTU-FW-Karten funktioniert NUR sauber, wenn
alle Interfaces hintereinander hängen oder aber alle Interfaces an der GLEICHEN
Firewire-Karte angeschlossen sind. Mit mehreren Firewire-Anschlüssen funktioniert
das ganze nur, wenn sie sich auf einer Karte befinden. Die Sync-Probleme, die bei
unterschiedlichen Firewire-Karten/Anschlüssen auftreten sind auch nachvollziehbar,
da diese vom PCI/PCIe Bus meist über einen anderen Interupt abgewickelt werden
und so die Clocks der Interfaces dann geringfügig auseinander driften.

Wie schon gesagt: Bei mir läuft das jetzt mit den zwei 828 mk3 super stabil und gut.


---
Holger

Antworten